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Termin des Bardentreffens 2020 - 29.Febr./1. März in der Bundesmühle der CPSaar in 54314 Zerf (bei Trier)
Auskunft unter 01713335787
Schon am Vorabend (Freitag 23.9.) hatte das auch in bündischen Kreisen hochgeschätzte Gesangsduo Ömmel (Helmut Alba) und Emily (Valerius) das in der Mühle versammelte Publikum mit Liedern und Balladen aus der deutschen und der internationalen Folkszene begeistert. Auf diese hoffnungsvolle Einstimmung folgte dann am Samstag das eigentliche Bardentreffen, das diesjährig zum ersten Mal in Form einer Musik-DVD aufgezeichnet werden sollte. Die Frage war nur: Werden die Liedbeiträge so qualifiziert sein, dass sich die aufwendige und arbeitsintensive Erstellung einer solchen DVD auch wirklich lohnt? Man schwankte zwischen nagendem Zweifel und aufkeimender Zuversicht. Und dann erfolgte die freudige Überraschung: Neben der altbewährtem Garde der Treuen und Unentwegten traute sich diesjährig eine nicht geringe Zahl neuer und junger Barden auf die Bühne, deren Lieder erheblich zum Gelingen dieser Singeveranstaltung beitrugen, so dass das 13. Bardentreffen mit Fug und Recht als eines der am besten gelungenen bezeichnet werden kann. Bei Interesse melden Sie sich bitte per Mail (manfred@manfrednimax.de).
Hier Klicken zum Download des Original-Artikels der Zeitschrift "Klein Aber Fein"An gut besuchten Singetreffen und -wettstreiten herrscht sicherlich kein Mangel, obwohl wir Bündischen, gesamtgesellschaftlich gesehen, als „Jugendkultur“nur eine zahlenmäßig unbedeutende Minderheit darstellen. Bei diesen Wettstreiten beherrscht – auf mitunter recht schwankendem Qualitätsboden– in der Regel der Gruppengesang die Szene, während der Einzel-,Duett oder Kleingruppengesang ein eher randständiges Schattendasein fristet– und zwar in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Gleiches gilt für die meisten bündischen Treffen, auf denen gesungen wird.
Um dem Gruppengesang mit seinen „Dröhngesängen“ nicht das alleinige Feld zu überlassen und den Einzelgesang aus seinem Nischendasein zu befreien, fasste ich 2003, unterstützt von gleichgesinnten Freunden, den Entschluss,ein so genanntes Bardentreffen ins Leben zu rufen, wohl wissend,dass die Zeiten stimmgewaltiger Barden wie Karl Oelb und Peter Roland wohl unwiderruflich der Vergangenheit angehören und dass meine eigene musikalische Kompetenz eher als mäßig einzustufen ist. So war naturgemäß anfänglich Skepsis angesagt. Würde ein solches Unterfangen auf genügend Interesse und Zuspruch stoßen und welche Dauer würde ihm wohl beschieden sein?
Doch schon das erste Treffen 2003 – auf der Freusburg bei Betzdorf –war ein gelungener und ermutigender Start. Weitere Treffen fanden auf Burg Balduinstein und seit 2013 in der geräumigen und idyllisch gelegenen Bundesmühle der CPSaar in Zerf bei Trier statt. Diese erfreut sich breiter Zustimmung und wird trotz ihrer geographischen Randlage wohl auch künftig Austragungsort – oder nennen wir es: „Tatort“ – des Bardentreffens sein.Wolle, (Wolfgang Pester) der „Herr der Mühle“, hat sich hier ein Denkmal handwerklichen und organisatorischen Könnens gesetzt, das jeden Besucherin Erstaunen versetzt. Es ist zu erwarten, dass die Zerfer Mühle künftig ein bedeutsames Zentrum bündischen Lebens bilden wird.
Wie oben schon angedeutet, ist der Leitgedanke des Bardentreffens auch solchen Liedern wieder Geltung zu verschaffen, die sich wenig für den Kollektivgesang eignen. Dazu gehören. u.a. deutsche oder irisch-schottische Balladen und vor allem Liedschöpfungen von olka, turi, tejo, und Werner Helwig, die in unseren Reihen entstanden sind und sowohl textlich als auch melodisch unsere Lebens- und Erlebniswelt authentisch und meisterhaft widerspiegeln.
Das "offene Singen" - ein musikalisches Dampfbad bis in den lichten Morgen
Die heilsame, die Seele aufhellende Wirkung des Singens ist in letzter Zeit durch psychologische Studien vielfach belegt worden. Gerade die Älteren unter uns können „ein Lied davon singen“, welche Bedeutung der bündische Liederschatz für ihr Leben hatte und noch hat. Umso beklagenswerter ist die Tatsache, dass das Singen als „Volkssport“ sich fast gänzlich aus Familie und Schule verabschiedet hat. Aber das ist ein weites Feld und ein anderes Thema. Waren es anfänglich vor allem Balladen der verschiedensten Herkunft, so wurde das Angebot zunehmend vielfältiger und reichhaltiger:Einstimmiges, Mehrstimmiges, Inländisches und Ausländisches, Selbstkomponierte und vor allem schon längst vergessen Geglaubtes wurde erfolgreich zu Gehör gebracht. So entfaltete sich nach und nach ein bunter – allerdings nicht nur aus blauen Blumen bestehender – Strauß bündischen Singens. Unerwünschtes– d.h. Krieg oder Gewalt Verherrlichendes ebenso wie Parteipolitisches– blieb erfreulicherweise außen vor.
Von den ca 500 im Laufe der Jahre vorgetragenen Liedbeiträgen wurden etwa 200 ausgewählt, professionell bearbeitet („gemastert“), mit Textbeilagen(booklets) ausgestattet und auf 10 CDs gebracht. Überdies erschien 2012 eine „Best of“ CD mit 50 ausgewählten Liedern. Bleibt zu hoffen, dass so manches der neuen oder wiederbelebten Weisen auch seinen Weg in das Repertoire der Schwarzzeltvölker findet. Als Auswahlkriterium steht an erster Stelle die gesangliche Qualität des Liedvortrags, auch wenn er nicht in allen Fällen perfektionistischen Ansprüchen zu genügen vermag. Denn – wohlgemerkt– keiner der Sänger oder Sängerinnen ist professionell geschult,sondern alle sind im ursprünglichen Wortsinne Dilettanten, und das heißt bekanntlich: „Liebhaber“. Zudem handelt es sich um live-Vorträge, behaftet mit allen dazugehörigen Mängeln und ohne die bergende Schutzhülle eines Aufnahme-Studios.
Emily, das stimmliche Wunderkind, gerahmt von gestandenen Belcanto-Sängern
Glockenhelle Stimmen aus dem Mädchenwandervogel Solveigh
Karin, Helga, Kuni – das sangeskundige Trio vom Pfadfinderbund Mosaik (DPB)
Das stimmgewaltige Brüderpaar Max und Felix vom Weinbacher Wandervogel
Ein starkes Duo aus dem Zugvogel – tojo und emu
Auch der Veranstalter (Manni) wagt sich auf die Bühne
Beherrschten zunächst sangesfrohe Altbündische die Szene, so füllten sich nach und nach die Reihen mit Jüngeren und „Mittelalten“, und erfreulicherweise stellte sich auch die umworbene holde Weiblichkeit ein. Die sichtbar buntscheckige Vielfalt der Halstücher und Barette ließ erkennen, dass das Etikett „überbündisch“ nicht falsch gewählt war. Zu den Prinzipien des Bardensingens gehört der erklärte Verzicht auf Prämien und Platzierungen.Alles gesanglich Gelungene wird tontechnisch und namentlich archiviert.Darin besteht die alleinige „Auszeichnung“ (und nicht in finanziellen Zuwendungen wie anderenorts, wo man mit Geldprämien in dreistelliger Höhe zulocken versucht). Überdies erhält jeder aktive Teilnehmer, egal ob erfolgreich oder weniger erfolgreich, als Anerkennung für seine Teilnahme eine Grafik unseres Freundes und Künstlers pünzel (Heinz Schultz-Koernig), die von ihm dankenswerterweise eigens für das jeweilige Bardentreffen geschaffen wird.
Ein Lob dem lauschenden Publikum: Es verhielt sich durchweg sehr diszipliniert,auch wenn sich die Liedvorträge über mehr als vier Stunden hinzogen.Auch das weniger Gelungene wurde höflich beklatscht. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das auf den offiziellen Teil folgende „offene Singen“,das regelmäßig bis in die Morgenstunden eine allgemeine Bettflucht auszulösen pflegt. Im Klartext: Auf die „Pflicht“ folgt regelmäßig die „Kür“, beider natürlich zunächst der lautstarke Gruppengesang das Feld beherrscht,bis dann, gewöhnlich weit nach Mitternacht, die leiseren Töne und verhaltenen Weisen – kurz gesagt die „schönen“ Lieder – die Oberhand gewinnen.An ähnliche Erlebnisse in langen Kohtennächten wird sich mancher von uns erinnern können. Zur Ehrenrettung der hier als „Dröhngesänge“ titulierten Lieder sei jedoch gesagt, dass damit keine grundsätzliche Absage an enthusiastisches und lautes Singen gemeint ist. Solche Töne gehören genauso zum bündischen Leben wie Fahrten und Wandern – nur eben: alles zu seiner Zeit!
Abschließend sollte nicht versäumt werden, den zahlreichen Mitwirkenden für ihr Engagement herzlich zu danken. Es würde gewiss zu weit führen,die Verdienste Einzelner hervorzuheben – mit einer Ausnahme: Unser Freund Ömmel (Helmut Alba) hat sich über die Jahre nicht nur als kompetenter Tontechniker sondern auch als auch inspirierender Musikant bewährt. Ihm gebührt besondere Anerkennung und unser aller Dank.
Dass wir diesjährig (2016) bereits das 13. Bardentreffen feiern durften,ist gewiss Anlass zur Freude und Dankbarkeit für das Engagement vieler Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bünden und Altersklassen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass wir uns über Neuzugänge freuen und sie ermutigen wollen, ihren Beitrag zur Bereicherung unseres Liederschatzes zuleisten.
Manfred Nimax